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Raps seit vielen Jahren warnen wir und andere WissenschaftlerInnen vor der unkontrollierten Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen. Jetzt hat eine neue kanadische Studie überraschende Erkenntnisse über die Fähigkeit von gentechnisch verändertem Raps gebracht, sich über Arten und große Flächen hinweg auszukreuzen. Die Ausbreitung der Pflanzen stellt bisherige Annahmen über die Sicherheit der Pflanzen infrage.

LandwirtInnen aus der Region Quebec war aufgefallen, dass sich auf ihren Äckern rapsartige Pflanzen ausbreiten, die gegen das Herbizid Glyphosat resistent sind. Bei einem Teil der Pflanzen handelt es sich tatsächlich um Gentechnik-Raps. Gentechnisch veränderter, herbizidresistenter Raps wird in Kanada seit rund 25 Jahren im großen Maßstab angebaut, derzeit auf rund 8,6 Millionen Hektar. Die Funde auf den Feldern in Quebec waren dennoch überraschend, da die betroffenen LandwirtInnen noch nie Raps angebaut hatten und auch in der gesamten Region kaum Rapsanbau stattfindet.

Noch überraschender war jedoch ein zweites Ergebnis der Studie. Bei einem Teil der gegen Glyphosat resistenten Pflanzen handelte es sich um die nah mit dem Raps verwandte Wildart Brassica rapa (Rübsen), die in vielen Regionen als Ackerunkraut auftritt. Raps und Rübsen sind miteinander kreuzbar. Allerdings gingen WissenschaftlerInnen lange davon aus, dass diese Hybridpflanzen sich nicht dauerhaft durchsetzen können. Die aktuelle Studie zeigt dagegen, dass die gentechnische Eigenschaft in Kanada mittlerweile, vermutlich durch mehrfache Kreuzungen, sogar reinerbige gentechnisch veränderte Rübsen nachweisbar sind.

Zuletzt überraschte die ForscherInnen auch eine dritte Entdeckung: Unter den untersuchten Pflanzen fanden sich auch Kreuzungen von Gentechnik-Raps und Acker-Rettich (Raphanus raphanistrum), einem weiteren wilden Verwandten des Rapses mit Unkrauteigenschaften. Obwohl die beiden Arten im Labor bereits miteinander gekreuzt werden konnten, ist dies nach Angaben der WissenschaftlerInnen der wohl erste nachgewiesene Fall einer Hybridisierung unter natürlichen Bedingungen.

Da weite Teile der kanadischen Landwirtschaft auf glyphosatresistenten Gentechnik-Pflanzen wie Mais, Raps und Soja basieren, haben die Gentechnik-Pflanzen einen wichtigen Fitnessvorteil und finden hervorragende Ausbreitungsbedingungen vor. Zudem gab es in den letzten Jahren verschiedene Untersuchungen, die zeigten, dass per Gentechnik gegen Glyphosat resistent gemachte Pflanzen auch dann einen Überlebensvorteil haben können, wenn gar kein Glyphosat gespritzt wird. Der Grund sind unbeabsichtigte Effekte der zusätzlich eingeführten Gene.

Testbiotech spricht sich seit langer Zeit dafür aus, dass die Freisetzung von Gentechnik-Pflanzen untersagt werden muss, wenn sich deren Ausbreitung in der Umwelt räumlich und zeitlich nicht kontrollieren lässt.

Die vorliegende Studie zeigt erneut die Komplexität und Unvorhersehbarkeit ökologischer Zusammenhänge. Testbiotech warnt vor diesem Hintergrund vor Plänen für eine Deregulierung von Pflanzen aus Neuer Gentechnik (Genome Editing). Werden diese ohne eingehende Zulassungsprüfung und Nachweisverfahren in Umlauf gebracht, gibt es keine Möglichkeit, ihre Ausbreitung in der Umwelt zu verhindern.

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